Drucken

23. Mai 2014

Region Basel als Treiber innovativer Medizin

Ob Operationsroboter oder 3D-Ausdrucke menschlicher Organe – im Basler Universitätsspital gehört innovative Medizin zum Tagesgeschäft. An der diesjährigen Ausgabe der Veranstaltung „Wirtschaft und Wissenschaft im Dialog“ diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Medizin und Industrie am 19. Mai 2014 gemeinsam mit Fachpublikum und Zuschauern den Stand der innovativen Medizin sowie die Vorreiterrolle der Region.

 

Die Bindung zwischen der Region Basel und den Life Sciences ist eng. Dass auch das Interesse an medizinischen Innovationen gross ist, verdeutlichte das volle Auditorium der Credit Suisse. Die Veranstaltungsreihe der Handelskammer traf auch in diesem Jahr den Nerv der Zeit, nämlich die Allgegenwärtigkeit von Informationen und deren Auswirkung auf die Gesellschaft. Nicht nur im Alltag und Berufsleben sind Informationen beinahe überall auf Knopfdruck online abrufbar, auch in der Medizin haben Ärztinnen und Ärzte mit Patienten zu tun, die wissen, wie sie behandelt werden wollen.

 

Der mündige Patient

Prof. Dr. Elmar Merkle, Chefarzt und Leiter der Radiologie und Nuklearmedizin am Universitätsspital Basel, stellte in seinem Kurzreferat den mündigen Patienten ins Zentrum, welcher möglichst wenig invasive Behandlungen bevorzugt und dementsprechend die stetige Forschung an neuen Technologien und Methoden antreibt. Ein moderner Patient also, der im Dialog mit seinem Arzt Krankheitsbilder und Behandlungsoptionen bespricht. Innovative Medizintechnologien wie Bildgebung und Robotik spielen dabei eine zentrale Rolle. Ertastete man im frühen 20. Jahrhundert Tumore noch mit blosser Hand, ist es heute dank Bildgebungsverfahren möglich, ein befallenes Organ genau zu lokalisieren, auszumessen, als dreidimensionales Objekt zu drucken und den Ausdruck dem operierenden Arzt als „Wegweiser“ zur Verfügung zu stellen. Denn die heute gängige „Schlüsselloch-OP“, eine Operation mit kleinem Einschnitt und entsprechend kleiner Narbe, stellt die Mediziner vor neue Aufgaben. Konnte man früher mit grossen Einschnitten die Organe noch selbst betrachten, müssen sich die Ärzte oder der OP-Roboter heute per Kamera orientieren. Einen Schritt weiter geht die Robotik, bei der ein Roboter die Operation nach der genauen Planung der Ärzte ausführt. Dass der Mensch durch solche Verfahren zunehmend überflüssig würde, verneinen die anwesenden Experten aber– je ausgeklügelter die Technologie, desto mehr stehe auch der damit arbeitende Mensch koordinierend und vorbereitend im Zentrum.

 

Brückenschlag zwischen Medizin, Industrie und Verwaltung

Referent Prof. Dr. med., Dr. med. dent. Zeilhofer, Facharzt FMH für Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsspital Basel, beschäftigt sich auch selbst mit der Entwicklung neuer Technologien. Die hiesige Region beurteilt er als besonders innovativ. Ein Beispiel dafür ist neben der spitaleigenen Forschung auch die Firma Bühlmann Laboratories AG. Dr. Roland Bühlmann, VR-Präsident des Unternehmens, stellte im Rahmen der Veranstaltung eine iPhone-App vor, die die Kontrolle der Krankheit Morbus Crohn von Zuhause aus ermöglicht.

 

Die Podiumsdiskussion, bei der auch Prof. Christ-Crain, Leiterin Klinische Forschung am Universitätsspital Basel, hinzustiess und die der Publizist und Wissenschaftsjournalist Martin Hicklin moderierte, zeichnete ein einheitliches Meinungsbild. Wissenschaft und Industrie müssen noch besser vernetzt und mutiger in der Zusammenarbeit werden. Zudem sollen hiesige Innovationstreiber und deren Ideen nicht nur exportiert werden, sondern Basel als Life-Sciences-Standort noch mehr Gewicht verleihen und kreative Geister anziehen. Nicht bloss interdisziplinäres sondern ebenso interfakultäres Forschen spiele dabei eine grosse Rolle. Wunsch wäre ein Basler „Innovation Hive“, der Spital, Industrie, Verwaltung und Wissenschaft vereint – ganz im Sinne des Projektes Schweizer Innovationspark Nordwestschweiz, das die Handelskammer in Zusammenarbeit mit den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Jura engagiert betreut und vorantreibt.


Themen

Life Sciences

Artikel teilen

per E-Mail weiterleiten

Kommentare



Hinweis: Ihr Kommentar wird nach Erhalt geprüft. Die Handelskammer entscheidet über die Freigabe.



Das könnte Sie auch interessieren